Die Geschichte der Feuerwehr Wrestedt

Die Geschichte der Feuerwehr Wrestedt wurde von unserem Schriftführer Jörg Bielesch zum 100. Jubiläum geschrieben. Lesen Sie hier eine Kurzfassung oder bestellen Sie sich eine gedruckte Ausgabe (106 S. DIN A4). Die Chronik können Sie auch als PDF-Datei (5,3 MByte) downloaden.

Alles begann weitaus früher als lediglich vor 100 Jahren. Feuer gab es schon immer. In Wrestedt allerdings muß an dieser Stelle das Jahr 1855 erwähnt werden, als unser schönes Dorf fast völlig abbrannte, wie es die Grafik veranschaulicht. Chronik Wrestedt 1865.jpgBeim sogenannten „Großen Brand in Wrestedt“ brannten alle hier in der Karte rot eingezeichneten Häuser bis auf die Grundmauern nieder; nur wenige Gehöfte blieben von dem Feuer verschont. Die Dorf- bewohner flüchteten sich in Roggenstiegen, die noch von der Ernte auf dem Feld standen, um wenigstens eine Notunterkunft zu haben. Und das, wo die Ernte schon fast eingefahren und der Winter vor der Tür stand ... .

Weiterhin ist in der Annalen zu lesen, daß bereits im Jahre 1870 eine Karrenspritze angeschafft wurde. Diese gehörte allerdings dem Grafen Grote, da sie ihm für langjährige Versicherung in der Aachen- Münchener Feuerversicherungs- Anstalt von dieser geschenkt wurde. Über die Eigentumsrechte an der Karrenspritze entstand ein langer Streit, da der Graf die Spritze bei jedem Feuer zur Verfügung stellte, und so nach ein paar Jahren niemand mehr von der Schenkung wußte. Es kam sogar dazu, daß der Graf Grote dem Gemeindevorsteher beweisen mußte, daß es sich um seine Spritze handele, was er – als der Konflikt nicht mehr anders aus dem Wege zu schaffen war – auch tat.

Bereits 1896 dann wurde über die Anschaffung einer Spritze für die Gemeinde (früher der Begriff für den „Ort“) Wrestedt nachgedacht. Bis es hierzu kam, sollte allerdings noch einige Zeit ins Land gehen. Zunächst wurde die Anschaffung einer Spritze am 18. Februar 1902 erst einmal – wenn auch denkbar knapp – mit 98 gegen 103 Stimmen abgelehnt. Die Ablehnung der Anschaffung gefiel dem damaligen Landrat, dem sehr an der Errichtung einer Feuerwehr in Wrestedt gelegen war, aber gar nicht. Auf die Provokation des damaligen Gemeindevorstehers hin, daß bei Nennung eines Gesetzesparagraphen die Gemeinde dazu verpflichtet wäre, „hier in Wrestedt eine Feuerwehr zu errichten“ werde sie dieses auch tun, schrieb der Gemeindevorsteher an den Landrat. Dessen Antwort ließ nicht lange auf sich warten: Nach kurzem Suchen fand er ein neues Gesetz aus dem Jahre 1901, daß dem Landrat die Entscheidungsbefugnis über die Errichtung einer Feuerwehr gab, worauf er dem damaligen Gemeindevorsteher mitteilte, „daß er sich leider dazu gezwungen fühle, in Wrestedt eine Feuerwehr zu errichten“ falls die dort ansässige Gemeinde nicht dazu `in der Lage´ wäre. Und plötzlich war alles ganz einfach: Ausreden, wie der vorherige Ausbau der Straßen, die für die neue Spritze noch nicht befahrbar waren und ähnliche Ausflüchte galten nicht mehr: Jetzt wurde gehandelt! Am 24. März 1902 wurde beschlossen, von der Firma Holtzendorff in Uelzen (gesonderter Bechluß vom 16. Mai 1902) eine Feuerspritze anzuschaffen. Die Spritze war nun da, also mußte auch Personal mobilisiert werden, was dann auch in der Gründungsversammlung der Pflichtfeuerwehr Wrestedt vom 26. April 1902 geschah.

Doch machen wir einen Zeitsprung in die Jahre 1926 und 1927: Hier gab es eine Brandserie, die aufgeklärt wurde: Alles fing mit einem Brand im März 1926 an. Schon hierbei wurde als Brandursache Brandstiftung gemutmaßt. 1 ½ Jahre später, im September 1927 kam es zu einem weiteren Brand mit derselben gemutmaßten Brandursache. 3 Monate später – richtig! – wieder ein Brand (am 1. Weihnachtstag). Nun verkürzte der Brandstifter die Zeiten allerdings erheblich: 5 Tage später: 30. Dezember: Brand. Und – man wird es kaum glauben – der Brandstifter wurde überheblich, wo die Situation doch nun so offensichtlich war, daß es einen Brandstifter gab und das ganze Dorf nach ihm Ausschau hielt. Am 4. Januar 1928 – 5 Tage nach dem letzten Brand, wie praktisch, damit man es sich als Brandstifter besser merken kann, wann man doch nun noch mal die ganzen Brände gelegt hatte, endete dann die Brandserie mit der Verhaftung des Täters.

Chronik Musikzug.jpgDoch zurück in der Chronologie: bereits 1926, daß bleibt noch zu erwähnen, regte der damalige Kreisbrandmeister Kadow erstmals an, in Wrestedt eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen, die die schon bestehende Pflichtfeuerwehr ablösen sollte. Das dauerte dann allerdings noch eine ganze Weile ... bis dann schließlich am 25. Juli 1934 (Satzungsbeschluß des eingetragenen Vereins) die „Freiwillige Feuerwehr Wrestedt e. V.“ gegründet wurde. Nach ersten Schwierigkeiten bei der Eintragung in das Vereinsregister gelang den Wrestedter Feuerwehrkameraden dann auch noch die letzte Hürde auf dem Weg in die „Selbständigkeit“ mit dem Eintragungsdatum 8. Februar 1935. Das mußte gefeiert werden, so das am 15. September 1935 die Gründungsfeier abgehalten wurde. So hoch motiviert war man bereit, die Feuerwehr in den Mittelpunkt seiner Freizeit zu rücken. Damals gab es außerdem nicht sehr viele andere Vereine in der Gegend so das man sich entschloß, einen Feuerwehrmusikzug im Jahre 1936 zu gründen. Teile der Ausrüstungsgegenstände sind noch heute im Besitz der Wehr.

Chronik Fhaus alt2.jpgAm 20. Januar 1938 bekam die junge Freiwillige Feuerwehr dann ihre erste Motorspritze, die, wie es auch heute noch üblich ist, mit einem sehr großen Teil an freiwillig gespendeten Mittel beschafft wurde. Hierzu wurde gleichzeitig noch ein Tragkraftspritzenanhänger (TSA) beschafft, der noch bis heute in der Wehr verblieben ist und der im letzten und in diesem Jahr durch die Wettbewerbsgruppe in monatelanger Kleinarbeit modernisiert wurde.

Nach dem 2. Weltkrieg, in dem 9 unserer Kameraden `geblieben` sind, traten alle Zurückkehrenden wieder in die Wehr ein. 1951 ist von der Anschaffung einer Sirene zu lesen die kurz darauf ein „neues Zuhause“ bekam, nämlich als die Wehr vom damaligen Unterstand der Spritze in ein modernes Feuerwehrgerätehaus im Jahre 1952 umzog.

In der Zeit von 1957 bis 1959 gab es zusätzlich zu der „normalen“ Feuerwehr in Wrestedt eine Betriebsfeuerwehr. Die „Thörmer- Gruppe“ hatte eine eigene Spritze, eine eigene Mannschaft und einen eigenen VW-Bus, mit dem die Motorspritze transportiert wurde.Chronik Bulli.JPG

Auch in diesen Jahren war die Feuerwehr für die aktiven Kameraden ihr Ein und Alles: So gründeten sie eine Theatergruppe, mit der sie auf der Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Wrestedt am 9. Februar 1958 ein zweistündiges Theaterstück (De Swienskomödie von August Hinrichs (in 3 Akten)) aufführten.

1965 hatte die Freiwillige Feuerwehr Wrestedt einen Personalbestand an aktiven Kameraden, von dem sich heutzutage nur noch träumen läßt: 48 Kameraden kümmerten sich im Ernstfall um die Belange der Bürger. 2 Jahre später wurde dann das erste LF 8 (ein „Opel Blitz“) für die Wehr angeschafft, welches 1975 mit der damaligen „technischen Neuheit“ des Sprechfunks nachgerüstet wurde. Weiterhin wurde 1975 zum ersten Mal in der Geschichte der Wrestedter Wehr ein Kreisfeuerwehrfest in Wrestedt abgehalten. Das war natürlich eine gute Gelegenheit, um der Öffentlichkeit zu zeigen, wie wichtig die Arbeit der Feuerwehr ist. Das gelang den Kameraden mit bis zu diesem Zeitpunkt nie erreichtem Erfolg: 1975 traten 11 neue aktive Mitglieder in die Wehr ein, so das im selben Jahr auch gleichzeitig eine neue Wettbewerbsgruppe mit allen - sehr jungen - Mitgliedern gegründet wurde, die zu der anderen Gruppe konkurrierte. In diesem Jahr ereignete sich ebenfalls der schreckliche Waldbrand in Eschede, an dem unsere Wehr mit Streifenfahrten zur Beobachtung ausbrechender neuer Brände beteiligt war. Im darauffolgenden Jahr wurde ein für die Wrestedter Wehr im Falle eines Brandes sehr wichtiges Objekt eingeweiht: die Schleuse in Esterholz.

Chronik Scheessel.JPGAls weiterer historischer Moment in der Historie der Feuerwehr Wrestedt gilt der einzige Sieg bei Kreisleistungswettbewerben und die damit verbundene Qualifikation zu den Bezirkswettkämpfen in Scheeßel im Jahre 1982, bei der die Wehr einen 17. Platz errang. Die junge Wettkampfgruppe nahm in den Folgejahren sehr häufig an Wettkämpfen teil, bei denen sie beachtliche Erfolge erzielte. So wurde sie z. B. am 1. Juni 1986 sowohl in der Löschgruppenfahrzeug (LF) als auch in der ungewohnten Tragkraftspritzen (TS) - Wertung Erster.

Bereits 1989 beschäftigte man sich mit einem möglichen Umbau des Spritzenhauses. Hierzu wurden mehrere Kostenvoranschläge von der Firma Bode eingeholt. Nach langem Hin und Her entschied man sich dann aber doch für die einzig sinnvolle Maßnahme: den Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses im sogenannten, neu entstandenen „Kommunalen Zentrum“ des Ortes in der Straße „Langdoren“, gleich neben der Samtgemeinde Wrestedt, der Post sowie der Sparkasse, der Linden-Apotheke und dem Blumenhaus Kayser in der Bahnhofstraße.

 

Chronik Titelbild.jpg1993 bezeichne ich als Chronist als das Jahr, in dem aus meiner persönlichen Sicht am meisten in der Wehr geschah: Wir bekamen einen neuen Ortsbrandmeister, Uwe Fromhagen, der noch bis zum heutigen Tage Ortsbrandmeister der Wehr ist. Das war aber bei weitem noch nicht alles: Das neue LF 8 wurde der Wehr offiziell in diesem Jahr übergeben. Und damit es nicht „unnütz“ in der Gegend herumstand, baute die Freiwillige Feuerwehr Wrestedt „kurzerhand“ noch gleich ein neues Feuerwehrgerätehaus um das Fahrzeug herum (das Fahrzeug stand seitdem es angeschafft wurde übergangsweise bei dem damaligen Ortsbrandmeister Wilhelm Müller auf dem Bauernhof, ehe der Stellplatz im neuen Feuerwehrgerätehaus genutzt werden konnte). Wer jetzt denkt: „Das wars!“ liegt falsch. Am Ende des Jahres wurde die schon lange von den beiden – dem neuen und dem alten – Ortsbrandmeister geforderte Jugendfeuerwehr mit damals 14 Mitgliedern gegründet.

Im Jubiläumsjahr 2002 hatte die Freiwillige Feuerwehr Wrestedt wiederum das Glück, einen Kreisleistungswettbewerb ausrichten zu dürfen. Aber auch diese Wettbewerbe standen, wie die Wettbewerbe 1975, denen der Waldbrand in Eschede folgte, in keinem guten Lichte: Die Durchführung des diesjährigen Kreisleistungswettbewerbs stand letztendlich erst auf einer außerordendlichen Sitzung des Kreiskommandos am Donnerstag abend vor den Wettkämpfen statt. Grund hierfür war die Flutkatastrophe in den Landkreisen Lüneburg und Lüchow-Dannenberg, bei denen natürlich auch Kameraden der Feuerwehren des Landkreises Uelzen halfen. Daraufhin ... aber, warum lesen Sie eigentlich nicht selbst in der Chronik? Hier kommen Sie zur Chronik, die Sie auch downloaden können. Die gedruckte Version (106 Seiten) können Sie per Mail für nur 3incl. Versand bestellen. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihre Freiwillige Feuerwehr Wrestedt.

Jörg Bielesch